Hl. Elisabeth Anna Seton

Elisabeth Anna Seton ist die erste amerikanische Heilige und die Gründerin der Barmherzigen Schwestern in den USA. Sie wurde sechs Tage vor der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten geboren, als o am 22. August 1774 in New York. Ihr Vater, Richard Bayley, ein berühmter Kolonialarzt und gesuchter Spezialist auf dem Gebiete der Bekämpfung des tückischen gelben Fiebers, war zugleich Leiter der New Yorker Krankenanstalten.

Er genoss internationalen Ruf. Ihre Mutter Katharina war die Tochter eines tiefgläubigen Geistlichen der Episkopalkirche. Blutsverwandtschaft und Freundschaft verbanden die Bayleys mit Namen wie den Roosevelts, George Washington und Alexander Hamilton. Getauft wurde Elisabeth in der Episkopalkirche, vermutlich in der New Yorker Trinitätskirche.

Ihre Kindheit und Jugend verlief recht still, treu folgte sie den Weisungen der Episkopalkirche. Früh verlor sie die Mutter - sie war erst drei Jahre alt! Der Vater heiratete ein zweites Mal. Leider brachte die Stiefmutter für die Kinder aus erster Ehe nur Ablehnung und Kühle auf. Der Vater war viel auf Geschäftsreisen und so wandte sich das liebebedürftige Kind nach innen - und versenkte sich in die Welt Gottes Gerne las Elisabeth in der Bibel und ebenso gerne betrachtete sie die Natur als ein wunderbares Schauspiel der Liebe und Schöpferkraft Gottes. Obwohl Elisabeth für ihr Alter selten fromm war, liebte sie das Leben und tanzte gerne, auch ging sie gerne ins Theater. Früh zeigte Elisabeth ein großes Verständnis für Kinder - sie war es die die eigenen Stiefschwestern beten lehrte. Bedauerlicherweise nahmen die Schwierigkeiten mit der Stiefmutter mit zunehmendem Alter eher zu als ab, so fühlte sich Elisabeth mit 16 vereinsamt. Ihr Vater bedauerte dies sehr und versuchte mit Elisabeth Briefkontakt zu halten.

Am 24. Jänner 1794 heiratete Elisabeth William Magee Seton, den ältesten Sohn eines der reichsten Importeure von New York. William war hochgebildet, hatte ein heiteres Wesen und war rechtschaffen. Doch litt er, wie sich später herausstellte, an einer Tuberkulose, einer für die damalige Zeit gefährlichen Krankheit. Zwei Kinder entsprangen bereits der jungen Ehe, als mitten im Eheglück ein schwerer Schlag die Jungfamilie traf; Elisabeths Schwiegervater, Herr Seton, starb unerwartet am 9. Juni 1798! William musste nun die Geschäfte seines Vaters mit übernehmen und bekam die Verantwortung für die Ausbildung von sieben Stiefschwestern und -brüdern von Elisabeth übertraten. Bei der Geburt des dritten Kindes wäre Elisabeth fast gestorben. Dazu bekommt noch ihr Mann das Gelbe Fieber und die Kinder erkranken ebenfalls; die Sorgen sind groß, ihrer Freundin Julia gegenüber äußert sich Elisabeth so:

"Ich opfere Gegenwart und Zukunft IHM auf, der Schöpfer und Hüter von beiden ist."

In Rebekka, der Stiefschwester von William, ihrem Gatten, findet sie eine seelenverwandte Freundin. Eine bekannte, Katharina Dupleix, schließt sich dem edlen Zweiergespann an und bald verbinden die drei gemeinsame Bibellesung und praktische Werke der Nächstenliebe. Sie besuchen eifrig die Armen und geben Ratschläge für das geistliche Leben heraus. Bald werden sie ob ihres Eifers "protestantische Schwestern von der Barmherzigkeit" genannt.

Um die Jahrhundertwende erlebt Elisabeth aber wieder einen Schlag nach dem nächsten: Durch zu spätes Handeln geht der väterliche Betrieb bankrott, William ist nahe daran, vor Sorgen den Verstand zu verlieren! Elisabeth hilft, wo sie kann - sie schreibt bis tief in die Nacht Geschäftsbriefe, richtet ihren Mann auf und sorgt sich um die erneut erkrankten Kinder. Am 17. August 1801 wird es besonders schlimm für Elisabeth: Ihr geliebter Vater, Dr. Bayley, stirbt als Opfer jener Seuche des tückischen Gelbfiebers, das er zeitlebens erfolgreich bekämpfte. Elisabeth findet nun Trost in der Liebe zu ihrem Gatten William. Bei der Geburt der jüngsten Tochter Rebekka sind die Anzeichen der Krankheit ihres Gatten nicht mehr zu übersehen. Elisabeth betet viel für ihren Mann, wohl auch aus Sorge um sein ewiges Seelenheil und bittet auch um Gebetshilfe. Ihr Mann findet in einer inneren Umkehr zum Herrn und findet Kraft und Trost in IHM in der fortschreitenden Krankheit. Ein bemerkenswertes Wort ist von dieser zeit aus Elisabeths Mund gekommen:

"Mir kommt es vor, seit Wills Herz näher bei Gott ist, ist es auch näher bei mir."

Bild: Hl. Elisabeth Anna Seton

Elisabeth begleitet nun William auf einer Übersee- Geschäftsreise nach Italien. Es sollte seine letzte werden. Er erliegt dem Typhus in Italien am 29. Dezember 1803, nachdem er zuvor noch seine lieben Geschäftsfreunde in Livorno gesehen und besucht hat. Seine letzten Worte:

"Meine teure Gattin ...meine lieben Kinder ... mein Herr Jesus Christus -erbarme dich meiner und nimm mich in Gnaden auf."

Elisabeth ist am Boden! Ihr Gatte - ihr Vater: verstorben! Sie selbst ist im fernen unbekannten Land - ihre Kinder sind jenseits des Meeres, das Vermögen ist dahin! - Wohin soll sie sich nun wenden?!

Gerade an diesem Tiefpunkt lernt sie die Geschäftsfreunde ihres Mannes, die Filiccis - treue italienische Katholiken - kennen und lieben. Oft erlebt sie in Florenz Gottesdienstein den katholischen Kirchen und ist immer mehr von der Realpräsenz Jesu im heiligsten Sakrament überzeugt. Auf der Schifffahrt zurück nach Amerika erfährt sie durch Antonio Fillichi viel über den katholischen Glauben. In New York zurück, will man nichts von ihrem "Flausen" wissen, ja man ist sogar empört! Trotzdem konvertiert Elisabeth am 14. 3. 1805 zur katholischen Kirche ´und ist überglücklich. Sie schreibt:

"Endlich ist Gott bei mir und ich bin in IHM. Jetzt kann alles gut weitergehen, ich gehöre ganz IHM."

Elisabeth eröffnet nach einigen Fehlschlägen eine katholische Schule in Baltimore. Ihre drei Töchter sind mit ihr. Bald schon gewinnt die Schule an Ruf. Wichtig ist für sie auch die tägliche heilige Messe und auf besondere Erlaubnis ihres Seelenführers auch die tägliche heilige Kommunion. Sie geht den Weg mit Gott. Auch liest und betrachtet sie viel in der Bibel. Am 8. Dezember 1808, einem Marienfeiertag, kommen die ersten beiden "Töchter Mutter Setons" nach Baltimore /Philadelphia, um Elisabeth im Schuldienst zu helfen. Elisabeth spürt die Berufung zur Ordensfrau und legt am 25. 3. 1809 für ein Jahr die Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ab. Die beiden anderen tun es ihr am 1. Juni des Jahres gleich und erhalten ein geistliches Kleid. Bald schon werden es mehr und mehr und so darf sie nach einem heiligmäßigem Leben vor ihrem Tod auf rund 11000 (!) Mitglieder ihrer Gemeinschaft blicken!

Mutter Elisabeth Anna Seton stirbt am 4. 1. 1821 in ihrem 47. Lebensjahr. All ihr Sinnen und Trachten war voll tiefer Frömmigkeit stets auf Gott ausgerichtet. Der Wille Gottes war ihre große Idee, dem sie ein Leben lang folgte, durch alles Ringen und Leiden hindurch. Sie hatte ein warmes mütterliches Herz und einen gesunden praktischen Verstand. Eine ganze reihe religiöser Genossenschaften ging aus ihren Gründungen hervor, ein Zweig sind auch die Barmherzigen Schwestern, die sich an das Mutterhaus in Paris angeschlossen haben.

Am 17. 3. 1963 wurde Elisabeth Seton seliggesprochen und am 14. September, dem Fest Kreuzerhöhung, im Jahre 1975 als erste amerikanische Heilige zur Ehre der Altäre erhoben.