Sel. Jean-Charles Caron und Nicholas Colin

Jean-Charles Caron war der Sohn von Philippe-Albert und Marie-Antoinette Duprez. Er wurde am 30. Dezember 1730, in Auchel (Pas-De-Calais), einem Dorf von 93 Häusern mit 338 Einwohnern, ca. dreißig Kilometer nordwestlich von Arras geboren. Am folgenden Tag wurde er in der Kirche zum Heiligem Martin vom Pfarrer Pierre-André Cossart getauft.

Die Familie hatte 10 Kindern; vier Töchter und sechs Söhne. Das Älteste wurde 1721 geboren. Einer der Jungen starb in der frühen Kindheit. Vier wurden Priester: Jacques-Joseph, Philippe-Albert, Jean-Charles CM und Mathieu CM. Der jüngste Bruder Louis-Joseph übernahm von seinem Vater die kleine Landwirtschaft. In dieser Gegend gedeihen Weizen, Hafer, Flachs, Raps, sowie Hanf und Tabak. Im Winter hat die Landbevölkerung handwerkliche Arbeiten durchgeführt: Spinnen, Tonwaren und Tischlerei.

Auchel liegt in der Diözese von Boulogne-sur-Mer. Bischof Pierre de Langle, ein leidenschaftliches Jansenist, ist am 12. April 1724 gestorben. Die Familie Caron hat unmittelbar das gute Wirken seiner Nachfolger, vornehmlich Jean-Marie Henriau (1724 - 1738) und Francois-Joseph de Partz de Pressy (1742 - 1791), die durch einen guten Klerus unterstützt wurden, der in den Seminaren ausgebildet worden war.

Die Priester der Mission waren im Seminar in Boulogne seit 1682 und predigten Missionen seit 1697. Wir haben nicht viele Informationen über ihre Tätigkeiten, aber ihr Einfluß war spürbar. Die Diözese gab der Kongregation achtunddreißig Brüder und hundert Priester, unter ihnen Dominique Hanon und Pierre Dewailly. Zweiundvierzig traten in das innere Seminar Jean-Charles ein. Einer von ihnen war im Jahre 1636 sein Cousin Martin-Joseph Caron, der später in die Pfarrei von Notre-Dame in Versailles versetzt wurde.

Jean-Charles besuchte die Dorfschule, erlernte dort Rechen und Schreiben und vermutlich etwas Latein. Am 9. Oktober 1750 trat er in St. Lazare ein und am 10 Oktober 1752 legte er die Gelübde ab. Am 20. November 1752 gab sein Bischof, Msgr. de Pressy, die Erlaubnis, dass er die Tonsur empfängt.

Nach seiner Priesterweihe gegen Ende des Jahres 1759 wurde Jean-Charles nach Versailles in die Pfarre Saint Louis geschickt, die ungefähr ein Kilometer von jener von Notre-Dame entfernt war, beide waren einige hundert Meter vom Eingang zum Palast entfernt.

Gemäß den Verträgen, die 1727 unterzeichnet worden waren, umfasste die Gemeinschaft in St. Louis zwölf Priester, zwei Brüder und vier Kleriker. Ihr Pfarrhof, der 1760 fertig gestellt wurde, hatte etwa zwanzig Räume für Bewohner und Besucher, und noch einige mehr für Hauspersonal, sowie Gemeinschaftsräume und Büros. Die Bibliothek enthielt vier tausend Bände.

Die neue Kirche, errichtet vom Architekten Mansart de Sagonne, wurde 1754 eingeweiht und später noch verschönert. 1761 malte Noel Hallé den Heiligen Vinzenz von Paul als Prediger.

In diesem Umfeld reich an Kunstwerken übten die Söhne des hl. Vinzenz ihren priesterlichen Dienst einfach aus und lebten ihr Gemeinschaftsleben entsprechend ihren Konstitutionen und den Anweisungen, die sie von den Nachfolgern des heiligen Gründers und von Generalversammlungen empfingen. Bis zur Revolution waren die Kirche, die Pfarrgemeinde und die Hausgemeinschaft von St. Louis in allem vorbildhaft. Ihre Geschichte weist keine größeren Ereignisse auf. Notre-Dame blieb die königliche Pfarrei. Das Rundschreiben der Generalsuperioren enthält keine weiteren Hinweise (auf St. Louis).

Jean-Charles Caron gehörte schließlich zu jenen Märtyrern, die am 3. September 1751 im Haus St. Firmin in Paris der Revolution zum Opfer fielen.

Biographie von Jean-Charles Caron (erstellt von Paul Henzmann CM


Nicholas Colin, geboren am 12. Dezember 1730 in Grenat, in der Diözese Langres, trat am 20. May 1747 in die Kongregation ein und legte am 21. May 1749 seine Gelübde ab. Er wurde später zum Pfarrer von St. Louis in Versailles ernannt. Dort arbeitete er 16 Jahre, von 1754 bis 1770. Schließlich ließ er sich vom neuen Bischof von Langres, Msgr. de la Luzerne, überreden - unter Bedingungen, die nicht eindeutig klar waren, die Gemeinde von Genevrières zu übernehmen. Was zu seinen Gunsten spricht, ist die Tatsache, daß ab August 1774 bis seinen Tod das heißt während der folgenden 21 Jahre, alle Dokumente der Pfarre und auch andere mit "Priester der Mission" unterzeichnete. Diese Beständigkeit erlaubt uns anzunehmen, dass seine Situation von seinen Oberen einvernehmlich geregelt worden war.

Ablehnung des Eides auf die Zivilkonstitution:

Wie alle tätigen Priester wurde er aufgefordert den Eid auf die Zivilkonstitution des Klerus abzulegen, er tat es, aber nur "mit Reservierung und formaler Ausnahme jener Artikel der Konstitution, die im Wesentlichen von der geistigen Autorität abhängen". Zu denen, die ihm vorwarfen, seine frühere begeisterte Bewunderung zu verleugnen, antwortete er entschlossen: "Ich konnte mir nicht vorstellen, daß unsere klugen Gesetzgeber so schnell die rechtmäßige Schiene verlassen würden, um in eine Situation zu kommen, in der die Kräfte und Überzeugungen ihrer Prinzipien sie verlassen... mit kühnen Händen haben sie das Heiligtum des Herrn beraubt und seine rechtmäßigen Besitzungen, das Erbe, das eure Väter für den Unterhalt der Priester hinterlassen haben... Nein, ich will nicht ohne Einschränkung auf eine Konstitution schwören, die den Grundstein des himmlischen Gebäudes zerbricht... welches unseren heiligen Vater des Vorrangs der Jurisdiktion beraubt, den der Glaube uns lehrt und der ihm von Jesus Christus gewährt wurde… welcher von uns, durch die höchst unwürdigste Form von List, unsere rechtmäßigen Hirten nimmt... welche einfachen Laien das exklusive Recht Bischofsitze aufzulösen und zu errichten, verleiht…"

Die Revolution konnte solche Reservierungen nicht annehmen. Herr Colin wurde von seiner Pfarrei vertrieben und durch einen Priester ersetzt, der loyal zur Zivilkonstitution war.

Protest:

Der Pfarrer von Genevrières wollte seine Gemeinde nicht verlassen, ohne gegen das Unrecht und die Gewalttätigkeit, deren Opfer er war, zu protestieren noch ohne seine Pfarrkinder vor der Versuchung zu einem Schisma zu warnen. Um dies zu tun, veröffentlichte er eine Broschüre mit den Titel: "Letzte Worte zum Abschied von N.C….Priester der Mission, Pfarrer…, etc." In diesem anonymen Werk, von dem der Name des Autors auf der Hand lag, schimpfte Herr Colin gegen die Taten, die im Namen der Konstitution wurden: "Sie rückte mit großen Schritten vor und vollbringt, inmitten von Sakrilegien, denen Beifall gespendet wird, in bedrohlichen Tönen, diese Werk des Unrechts, vor denen wir seit 10 Monaten gewarnt wurden, sie ersetzen kirchliche Amtsinhaber… Ist das also die Kirche, auf die wir letztes Jahr eingestellt haben, in Anträgen, deren Gelehrtheit und Weisheit wir ekstatisch, in dieser Kirche feierten, diese Kirche, von der wir uns selber geschmeichelt haben, dass sie vom Herzen der Konstitution schöner und leuchtender kommen würde, als die Braut Christi überhaupt je gewesen war? Ist es erlaubt so mit dem gutem Glauben, mit der Gutgläubigkeit von Sterblichen zu spielen? …"

Zusammenfassend gesagt, der Pfarrer von Genevrières listete klar die Opfer auf, die erforderlich sein würden, die schweren Ärgernisse, denen er sich aussetzte, sowie die Größe seiner heroischen Bestimmung: "Es würde die Höhe der Absurdität sein, irgend einem anderen Antrieb als der unwiderstehlichen Kraft meines Gewissens eine Standhaftigkeit zuzuschreiben, die mich der rauesten Behandlung aussetzen wird und die mir nur, als Belohnung für meine Treue zum Glauben, Hunger, Exil, Gefängnis und möglicherweise sogar den Tod selbst verspricht".

Exil, Gefängnis, Hunger und Tod:

Als Herr Colin diese letzte Broschüre geschrieben hatte, konnte in seinem eigenen Gebiet nicht mehr bleiben. Anfang November 1791, verließ er Genevrières um nach Paris aufzubrechen und das Gemeinschaftsleben mit den Missionaren in St. Firmin wieder aufzunehmen, um sich dort für das Martyrium während der 10 Monate der "Exerzitien" die er dort verbrachte, vorzubereiten und bis ins kleinste Detail alles zu erfüllen, was er in seinen "Letzten Wörtern…" vorausgesehen hatte. Am 3. September 1792 teilte er das Los der Priester François und Gruyer; und, wie sie, wurde er am 17. Oktober 1926 selig gesprochen.

Biographie erstellt von Jean-Marie Planchet C.M.